Es gibt eine gigantische Untersuchung von Datensätzen der Northwestern University. Es werden z.B. etwa 800.000 Anwendungen aus dem Zeitraum 1985 bis 2015, Daten aus 46 Jahren Venture Capital und Unternehmensgründungen bis hin zu 170.00 terroristischen Angriffen zwischen 1970 und 2017 untersucht. In diesen Datensätzen wird nach der Formel des Erfolgs gesucht. Dabei wurde die exakte Formel noch nicht gefunden, aber die Rolle des Versagens wurde unterstrichen.
Die Ergebnisse dieser Studie lassen sich meiner Meinung nach auch auf Sport übertragen. Was waren die Ergebnisse und Schlussfolgerungen? Ist es wirklich Ausdauer oder Glück was Erfolg von Scheitern trennt?
Es sind vor allem zwei interessante Ergebnisse bzw. Ansichten die gewonnen werden:
Alle Gewinner starten als Verlierer. Aber nicht jede Niederlage führt zum Erfolg. Also was unterscheidet Gewinner von Verlierern?
1. Es ist eben nicht wie oft gedacht PERSISTENCE (Beharrlichkeit, Ausdauer). Denn ein Ergebnis der Studie ist, dass diejenige die Erfolg hatten, es nicht öfter versuchten, als diejenigen die scheiterten.
2. Es stellt sich heraus, dass "immer und immer wieder versuchen" nur dann funktioniert, wenn man aus den vorangegangen Fehlern lernt. Es müssen nach einem Scheitern also klare Schlüsse und Konsequenzen gezogen werden.
--> man könnte also sagen "work smart not hard" - natürlich auf der Basis von jeder Menge "work".
3. Ein zweiter Indikator (neben "behalte was funktioniert und lass weg was nicht klappt") ist die Zeit zwischen aufeinanderfolgenden Niederlagen - diese sollte immer kleiner werden. Kurzum: je schneller du nacheinander scheiterst, desto größer sind deine Chancen auf Erfolg.
("Failure found to be an essentiell perequisite for success", David Noonan, Scientific American, 2019)
10.12.19
07.11.19
Spezifität und seine Missverständnisse
Ein kontroverses Thema im Sport-und so auch im Volleyball- ist alles was sich um "Spezifität" handelt. Hier kommt es zu vielen Missverständnissen. US-Forschungen im Bereich Motor-Learning beweisen, dass man eine Sportart spezifisch trainieren muss, um darin besser zu werden.
Das heißt so viel wie: Durch Volleyaball wird man am schnellsten im Volleyball besser. Ist natürlich plausibel und in einer künstlichen Testreihe unwiderlegbar. Als Beispiel im Volleyball wird dabei Baggern gegen eine Wand im Vergleich zum Baggern eines über das Netz fliegenden Balles genommen. Ziel ist die Annahme-Qualität. Dies bringe nichts für die Annahme, da wichtige Faktoren (Ballflug, Netz, Antizipation) nicht vergleichbar wären.
Gut wäre, wenn dieses Ergebnis dazu führt, dass alle Volleyballtrainer sich überlegen, ob ihre Übungen auch wirklich der beste Weg sind, um eine bestimmte Sache zu verbessern.
Schlecht wäre, wenn man nicht zwischen Niveaus und Altersgruppen unterscheidet, um ein Urteil über eine Übung zu fällen. Übungen können für kleine Kinder absolut volleyballspezifisch sein und für fortgeschrittene Spieler zu wenig spezifisch.
Die Ergebnisse auf eine komplette Sportwelt zu übertragen ist zwar im Grunde richtig, die Interpretation der Ergebnisse ist aber leider oft irreführend. Es geht so weit, dass in manchen Foren Trainer behaupten, Beachvolleyball zu spielen bringe nichts für Hallenvolleyballer. Versteht mich nicht falsch. Dass Hallen-Nationalspieler das ganze Jahr Hallenvolleyball spielen sollten, finde ich plausibel. Aber für alle Anderen ist das psychologisch und somit auch motorisch langfristig ein zu eintöniger Trainingsreiz. Volleyball hat viele schlechte Voraussetzungen. Aber eine geniale Eigenschaft ist die wunderbare Vielfalt der äußeren Gegebenheiten. Es wäre dumm, dies nicht zu nutzen.
"Spezifisch" heißt so viel wie "charakteristisch". Das bedeutet, dass wichtige Punkte im Spiel erhalten bleiben müssen. Im Beachvolleyball wird über ein Netz gespielt, es wird gebaggert, gepritscht, gestemmt, angegriffen, gesichert, verteidigt etc. ... NATÜRLICH ist das spezifisch für die Spielfähigkeit (die wichtigste aller Fähigkeiten). Auch wenn der Ball nicht genau der selbe, der Untergrund anders und das Feld kleiner ist. Ja, manchmal bläst auch etwas Wind. Natürlich lernt jemand der Beachvolleyball lernt auch Volleyball. Andersrum sehe ich mehr Schwierigkeiten. Und zwar dann, wenn jemand im Hallenvolleyball sehr spezialisiert auf seiner Position agiert.Aber dennoch sehe ich einen gewissen Transfer.
Ob etwas 100% spezifisch ist oder nur 60%, ist nicht der alles entscheidende Faktor in einem Sportspiel. Ansonsten würde man in der Halle nur 6 vs 6 spielen (das mag für den absoluten Hochleistungsbereich sogar möglich sein). Dann kann man aber kaum aus seinem aktuellen Trainingslevel raus. Wenn wir uns beispielsweise an andere Geschwindigkeiten gewöhnen wollen, müssen wir Übungen erstellen, die höhere Geschwindigkeiten auf den Ball bringen als wir in unserem spezifischen Trainingsspiel schaffen. Vor allem im unteren und mittleren Leistungsbereich ist es schwer, Situationen im Training zu schaffen, wie sie nur 1-2 Ligen höher vorkommen. In so einem Fall muss man auch mal ein paar Prozentpunkte an Spezifität aufgeben.
Trotz meiner Abschwächung dieser Spezifitäts-Philosophie, sollte man als Trainer immer im Hinterkopf behalten, für was man eigentlich trainieren will; in was man besser werden will. Meistens denkt man zu kompliziert. Wenn man Annahme trainieren will, und man kann bereits frontal und seitlich baggern, macht es Sinn einen Aufschlag zu machen und nicht gegen die Wand zu baggern.
Wenn man aber noch gar nicht baggern kann, macht es Sinn auch mal an einer Wand zu üben. Wenn man Surfen lernen will, macht es ja auch Sinn, wenn man davor Schwimmen lernt. Auch wenn es nicht spezifisch für das surfen ist.
PS: Da das gegen eine Wand baggern in der Motor-Learning Studie als so schlecht dargestellt wird: Ferdinand Tille, einer der besten Deutschen Liberos, hat als kleines Kind immer auf sein Hausdach gebaggert. Er hält das heute noch für das spezifischere Annahmetraining als Fernsehen ; )
01.09.19
Regeländerungen im Volleyball?
Kürzlich hat sich Hugh McCutcheon dazu geäußert, was er am Volleyball ändern würde. Wer das ist? Das ist der ehemalige Nationaltrainer der USA. Hier kurz seine Änderungsvorschläge:
1. Obere Annahme verbieten, damit Trainer mehr auf Float Service umstellen anstatt Sprung und somit weniger Aufschlagfehler passieren
2. Den Tip (Legen) mit der offenen Hand verbieten, damit sich Spieler andere Lösungsmöglichkeiten einfallen lassen
3. Alle Doppelkontakte (unsauberes Spiel) erlauben-aber keine "gehobenen Bälle"
Zu 1.:
Mark Lebedew (australischer Nationaltrainer) findet das keine gute Idee, da er der Meinung ist, ein Sprungaufschlag hat seinen eigenen Reiz und Unterhaltungswert für das Spiel - auch wenn dabei mehr Fehler passieren.
Ich glaube schlichtweg nicht, dass diese Regeländerung den gewünschten Effekt nach sich zieht. Zu glauben, dass dann alle auf Float umsteigen ist ein Trugschluss. Man hat schon oft im Volleyball Regeln geändert um etwas bestimmtes zu bewirken. Es hat so gut wie nie funktioniert.
2. Das "Legen" verbieten. Es wäre ein Ansatz um das Spiel fairer zu gestalten. Da bei dieser Art Angriff der Spielraum der Regelauslegung zu schwierig für das Schiedsgericht ist. Kurzum: es wird mal so und mal so entschieden bei strittigen Bällen. Aber muss eine Sportart 100% fair sein? Hat das nicht einen gewissen Reiz? Ich meine schon.
3. Ich bin 100% der Meinung, dass man keinen Vorteil hat, wenn man einen Ball unsauber ("2-mal") spielt. Somit gibt es in der Tat keinen wirklichen Grund für diese, den Zuschauer störende, Regel.
26.07.19
Stemmschritt Beach - Was ist entscheidend?
Ein sau starkes und witziges Video über den Approach beim Beach mit Taylor Crabb. Einen Punkt finde ich so gut, dass ich ihn sogar in die Halle übernehme. Bei einem anderen würde ich es ganz anders sehen. Und dann würde ich noch etwas ergänzen.
09.07.19
Der sportliche Wandertag
Die Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg hat mich für eine Realschule gebucht um den Schülern der Realschule Tutzing einen sandigen Tag zu bescheren. Gutes Timing natürlich, direkt nach der Beach-WM in Hamburg.
03.07.19
BEACH-WM HAMBURG
Die Beachvolleyball-Weltmeisterschaft ist in vollem Gange. Wer in der Nähe von Hamburg wohnt und das noch nicht gemerkt hat, sollte schnell hin. Meine dicke Empfehlung! Für die anderen gibt es zum Glück jede Menge Free-TV :) alles etwas unübersichtlich mit den vielen verschiedenen Streams und Sendern, aber dafür postet der liebe Maxi ja jeden Tag die Sendezeiten. Hier kommen von mir mal ein paar Einschätzungen zu den Teams, so weit ich sie gesehen habe bzw. kenne:
21.06.19
Werte vermitteln in Jugendcamps
Die größte Macht des Sport ist die, dass Kindern Werte leicht veranschaulicht werden können. Allein aus diesem Grund sollte es jeden Tag Sport in der Schule geben. Aktuell läuft mein Jugendcamp München-sozusagen der kleine Bruder des großen Jugendcamp Berlin (Anmeldung jetzt möglich). Was ist mir bei solchen Camps wichtig und warum?
11.06.19
Hasta Luego Mexiko!
11 Tage Mexiko sind vorbei. Einige soziale Schul-Projekte, ein wenig Tourismus und ein überraschend gutes Spieler-Try-Out sind vorüber. Das wichtigste war wohl die Bekanntschaft zu Marco Macias von HIGH ATHLETES PERFORMANCES, Coach Manuel Honorato aus Brasilien und Trainador Principal Adriano Paco (Portugal). Geile Typen!
06.06.19
Auf geht's nach Mexiko!
High Performance Athletes hat mich zu einer Reise nach Mexiko-City eingeladen, dessen Organisator Marco Macias ist. Nach zwei Tagen bin ich von diesem Mexikaner beeindruckt, der stark als Manager, aber auch als Organisator mehrerer sozialer, gemeinnütziger Aktionen engagiert ist.
Einerseits suche ich neue Spieler für meinen Club, die ich mir dort in einem großen Try-Out, mit 50 Spielern aus Mexiko, ansehen werde. Vielleicht ist ja was dabei :) Auf der anderen Seite trainieren ein Trainer aus Brasilien, einer aus Portugal und ich an mehreren Schulen in Mexiko-City.
Einerseits suche ich neue Spieler für meinen Club, die ich mir dort in einem großen Try-Out, mit 50 Spielern aus Mexiko, ansehen werde. Vielleicht ist ja was dabei :) Auf der anderen Seite trainieren ein Trainer aus Brasilien, einer aus Portugal und ich an mehreren Schulen in Mexiko-City.
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