01.01.20

Was Zuspieler von John Bonham lernen können



Das Video zeigt eine wunderbare Erklärung warum John Bonham nicht nur ein guter Drummer war, sondern ein revolutionärer Rock and Roll Schlagzeuger. Zuspieler im Volleyball sollten sich ein Beispiel daran nehmen.

John Bonham hält den Rythmus, spielt Off-Beats, stille Noten, ist unberechenbar und trotzdem verlässlich.

Natürlich muss ein Zuspieler sein Handwerk grundsätzlich beherrschen. Virtuosität ist allerdings mehr als immer den Ball weit oben zu spielen, kurzen Ballkontakt zu haben, unter dem Ball zu stehen und brav aus neutraler Position den Ball zu spielen.

Was genau muss ein Zuspieler meiner Meinung nach können?

Taktisch muss er alle Angriffseffizienzen seiner Angreifer und die Fähigkeiten des Block des Gegners als “Bauchgefühl” wissen um den richtigen Pass auszuwählen. Am Ende trägt er dafür die Verantwortung, dass sein Team besser angreift als bei einem anderen Zuspieler. Das muss nicht unbedingt heißen, dass er immer einen Einerblock frei spielt, kann aber natürlich ein Teil davon sein.

Er muss tarnen und er muss auch mal täuschen. Was muss er meiner Meinung nach nicht? Er muss sicherlich nicht jeden Pass am höchsten Punkt spielen, er muss sicherlich nicht immer einen kurzen Ballkontakt haben, er muss sicherlich nicht immer nur tarnen.

Wenn man dann alles kann, was muss man können um weltklasse zu sein? Um genial zu sein, muss ein Zuspieler viel mehr können- er muss fähig sein Off-Beats zu spielen, also verschiedene Timings zu finden - einen Pass am höchsten Punkt mit schnellen Fingern spielen oder ihn verzögert mit langem Kontakt spielen. Am besten beide Varianten in Kombination z.B. zuerst einen 3m Schuss mit schnellem Kontakt und als nächstes einen Overload über den Schuss nachdem er den Kontakt Finger/Ball verlängert. Er gibt damit dem Block erst die Zeit um auf eine Finte herein zu fallen.

Er muss diese Geschwindigkeiten und verschiedenen Timings dem Rhythmus unterschiedlicher Angreifer anpassen und sie trotzdem räumlich/zeitlich exakt einsetzen. Er darf trotz Offbeats nicht den grundsätzlichen Rhythmus seines eigenen Spiels verlieren, sonst steigt die Fehlerquote. Gleichzeitig muss er immer wieder und auf jeden Gegner neue Beats und Offbeats finden um nicht analysierbar zu bleiben.

Am Ende muss er wieder mit seinen Mitspielern zusammen finden-genau wie der Schlagzeuger zu seinem Gitarristen zurück finden muss.

Genau wie bei dem Hörer der Musik von Led Zeppelin wird der Zuseher eines Zuspielers wie Grankin, Bruno oder De Cecco die Rhythmus/Timingwechsel nur intuitiv und kaum bewusst wahrnehmen-begeistert sein, ohne zu wissen wieso. Gute Musik eben.

Ich denke John Bonham wäre ein genialer Zuspieler geworden...

Meiner Meinung nach werden diese Qualitäten in der Ausbildung von jungen Spielern zu wenig gefördert. Das klasse Handwerk: “im Takt spielen” wird zu viel trainiert. Am Ende haben wir gute, solide Zuspieler - aber keine virtuosen Weltklasse-Schlagzeuger äh Zuspieler.

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